Vernissage MadMar | 02.03.13 | 19 Uhr | EXIL | Chemnitz

Martin Taude: Madmar – Lost & Found

Martin Taute ist ein bekennender Faulancer, international anerkannter Ketchup-Connaisseur und diplomierter Experte. Darüber hinaus spricht er gern in der dritten Person über sich selbst.

In seiner Kindheit & Jugend rezipierte er visuell alles was zu kriegen war („wir hatten doch nüschd“), also anfangs vor allem Comic-Hefte, sozialistische Wandbilder oder Verpackungen aller Art, später auch Dinge wie Werbespots, Party-Flyer oder Plattencover. Schon früh begann er daraufhin  vollkommen ungefragt, aus einem eklektischen Ansatz heraus  eigene visuelle Nichtigkeiten zu erschaffen. In ihrem grenzenlos optimistischen Dilettantismus waren diese kaum noch zu überbieten. Doch durch die Wirren der Nachwendezeit konnte er seinen zweifelhaften Weg ungeniert fortsetzten. Dieser führte ihn vom Designstudium in Dessau („Bauhaus“) über Stationen in China („Workshop“) und Berlin („Praktika“) berufsbedingt wieder zurück nach Dresden („Heimatstadt“). Von wo aus er bis heute ungehindert an seinen kometenhaften Aufstieg in die Bedeutungslosigkeit herumwurschtelt.

Aufgrund seiner ausgeprägten Ehrgeiz-Resistenz bleibt sein grafisches Schaffenswerk qualitativ  und vor allem quantitativ  äußerst überschaubar. Auch inhaltlich lehnt er sich in seinen sogenannten Arbeiten nicht allzu weit aus dem Fenster. Er bewegt sich  neben rein formalen Spielereien vor allem irgendwo zwischen graffiti-esquer Selbstbeweihräucherung („just writing my name“) und banaler Huldigung seiner Rap-Idole („Albumtitel“). Die Wahl seiner Mittel bleibt dabei ähnlich beschränkt wie sein künstlerischer Horizont: auf billigem Untergrund werden nach einer laienhaften Bleistift-Vorzeichnung wenige und immer gleiche Farben mit Pinsel oder Sprühdose flächig aufgetragen. Die Ergebnisse, dieser unglaublicherweise auch noch unvorstellbar langwierigen Prozesse, lassen sich mit Worten kaum beschreiben.

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